1001 Gründe, Lafarge-Holcim zu hassen
Sie ersticken uns : in Bouc-Bel-Air in der Nähe von Marseille verbrennen sie Reifen um ihre Öfen zu heizen, in Cimencam in Kamerun haben die Schornsteine keine Filter, in Barroso, Brasilien, ist die Stadt regelmäßig von einer extrem verschmutzenden Staubschicht bedeckt, etc, etc. Ihre Fabriken töten überall auf der Welt, indem sie Krebs bei den direkten Anwohnern verursachen, aber auch indirekt durch die Luftverschmutzung und die Folgen des Klimawandels den sie mitverursachen, denn die Betonproduktion ist für 8% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich.
Sie vergiften unsere Flüsse : im Herzen von Paris leeren sie ihre Abwasser in die Seine, in New York State verschmutzen sie den Hudson River usw. usw. Zementpartikel, chemische Flüssigkeiten und Mikroplastik verwandeln die Flüsse der Welt in offene Kloaken, und verursachen Fischsterben und Habitatszerstörung.
Sie zerstören die Böden und die Tiefsee : Beton ist der weltgrößte Sandverbraucher. Nach Wasser ist Sand die am meisten ausgebeutete Ressource, und Lafarge ist eines der Unternehmen, die daraus den meisten Gewinn ziehen. Von Saint-Colomban nach Indien, von der bretonischen Küste an die Marokkanische, diese Ausbeutung ist folgenschwer: Grundwasserverschmutzung, ganze Strände und Inseln verschwinden, Erosion, Zerstörung von marinen und terrestren Ökosystemen, Flächenversiegelung…
Sie begraben die Welt buchstäblich im Beton : Lafarge-Holcim produzieren ebenjene graue Materie, die für alle großen, zerstörerischen und absurden Projekte unabdingbar ist (die olympischen Spiele (1), Grand Paris (2), der Ex-Flughafen in Notre-Dame-des-Landes, Bure (3), Stocamine…) und tragen überall zu der Zerstörung von fruchtbaren Böden, Feuchtgebieten und Wäldern bei, wie auch zu der Entwurzelung derer, die dort leben. Durch seinen Einfluss in allen großen öffentlichen und privaten Projekten trägt der Konzern dazu bei, dass Beton überall genutzt wird, denn das ist die Grundlage seines Gewinnes.
Ein mafiöses, gefährliches, neokoloniales Unternehmen : der Konzern nutzt sehr oft die staatlichen Geheimdienste, um sein Imperium auszuweiten. In Frankreich wird noch immer gegen sie ermittelt, aufgrund von Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Finanzierung von Terrorismus, unter den Augen und Ohren der französischen Regierung. So zum Beispiel die erzwungene Aufrechterhaltung der Fabrikaktivität der Fabrik in Jalabiya mitten während eines Bürgerkrieges, die fetten Auszahlungen an den islamischen Staates und die Lebensgefährdung der syrischen Angestellten. Eine Episode die daran erinnert, dass das Unternehmen, wie viele andere auch, mit den Nazis zusammengearbeitet hatte, um nichts geringeres als den atlantischen Wall zu errichten.
Kämpfen wir gegen den Beton
Die lokalen Kämpfe, die sich hier gegen die Ausweitung eines Steinbruches, da gegen die Luftverschmutzung durch ein Zementwerk, und dort gegen die Extraktion von marinem Sand richten sind zahlreich. Von Saint-Colomban im Pays de la Loire bis zur ZAD de la Colline in der Schweiz sind diese Kämpfe immer zahlreicher und lebhafter. Wir sehen auch, wie Bündnisse entstehen, wie zum Beispiel das der « Fin de carrières 44 » (4). Zu diesen Kämpfen gesellen sich Aktionen, die sich seit mehreren Jahren vervielfältigen. Extinction Rebellion, Youth for Climate, die Aufstände der Erde (5) oder autonome Gruppen ohne Nahmen, wir zählen nicht länger, wie oft Zementwerke schon uneingeladen besucht, und mal einen Tag, mal länger blockiert wurden.
Die Reihe dieser Aktionen und lokaler Kämpfe eröffnet eine Diskussion darüber, wie man sich die Welt ohne die Betonnierer vorstellen könnte.
Doch diese Welt ist auf den Kopf gestellt, und Lafarge-Holcim profitieren von sämtlichen institutionellen Vorteilen. Stattdessen werden Aktivisten vom gesamten polizeilichen und staatlichen Arsenal verfolgt. In Frankreich wurden die Ermittlungen zum Einbruch in das Zementwerk in Bouc-Bel-Air der Anti-Terror-Behörde anvertraut. 31 Personen wurden in Gewahrsam genommen, teils für bis zu 96 Stunden. Zwei werden aktuell noch juristisch verfolgt. Auch in der Schweiz sahen sich die Aktivist*innen der ZAD de la Colline mit Repressionen, bestehend aus Überwachung und Prozessen gegenüber, eine Person wurde zu drei Monaten Haft verurteilt.
Das Ziel dieser Kriminalisierung ist es, jegliche Kritik oder Aktionen gegen Lafarge-Holcim oder andere Zementunternehmen zu bremsen. Die Botschaft soll Angst machen. Doch sie haben die Anti-Beton Bewegung nicht aufgehalten. In Lyon, in Foix oder wieder in Saint-Colomban fanden auch dieses Jahr wieder neue Mobilisierungen statt.
Vom 9. bis 12. Dezember, konzentrieren wir unsere Kraft auf Lafarge-Holcim und die Welt des Betons
Diesen 10. Dezember jährt sich zum ersten Mal, dass 200 Aktivisten in die Zementfabrik in Bouc-Bel-Air eingedrungen sind, um eine der 50 am stärksten verschmutzenden Fabriken des Landes aufzuhalten. Alles Gute zum Geburtstag. Dieser 10. Dezember, dessen wunderschöne Bilder das Jahr 2023 für uns erhellt haben, ist zu einem emblematischen Datum im Kampf gegen den Beton geworden, und so wurde eine Idee geboren. Um diesen Widerstand und Geburtstag zu feiern, um unsere Solidarität mit den Gefangenen zu zeigen, um zu zeigen, dass es noch immer möglich ist, Lafarge und Konsorten tatkräftig entgegenzutreten, und um die Diversität und Vielfalt derer zu zeigen, die sich gegen den Beton stellen : wir rufen vom 9.-12. Dezember zu den Aktionstagen gegen Lafarge-Holcim und ihre Welt aus Beton auf.
Diese vier Tage werden die Möglichkeit sein, lokale Kämpfe, Klimaorganisationen, Koalitionen von Landwirt*innen und Arbeiter*innen, und lokale Komitees der Aufstände der Erde zu vereinen. Und das nicht nur an einem Ort, sondern überall auf dem Territorium. Mit über 150 Betonzentralen allein von Lafarge und allein in Frankreich gibt es sicherlich auch einen Betonmacher bei euch in der Nähe. Ob öffentliche Demo vor der Fabrik, Banner am Eingang eines Steinbruches, farbenfrohe Botschaften, Infiltrieren in weißer Bluse oder im Blaumann, Besetzung der Bösewichte um den Beton auszutrocknen, Blockade der Zufahrtswege um die Versorgung aufzuhalten – zu zehnt, zu hundert, zu tausend, vielfältige Formen sind möglich, vorstellbar und umsetzbar. Je mehr wir sind, desto eher können wir konkret, gemeinsam und freudig gegen das Imperium des Betons handeln.
Mit einer einzigen Stimme wollen wir klar eine Botschaft verbreiten : die Herrschaft von Lafarge-Holcim und anderen Betonkonzernen ist nicht unumgänglich. Ihre Handlungen müssen aufhören, damit die Vergiftung der Welt aufhört. Die Regierungen müssen aufhören, sie zu decken. Andere Arten zu bauen und in der Welt zu leben sind möglich !
Lassen Sie uns vom 9. bis 12. Dezember alle gegen Lafarge-Holcim und die Welt des Betons zusammenarbeiten !
Dieser Anruf wird durch eine Koalition von 150 lokalen Kämpfen, nationalen, ökologischen und sozialen Organisationen, bäuerlicher Gruppierungen und gewerkschaftlicher Vereinigungen, wie auch lokale Komitees der Aufstände der Erde initiiert. Die vollständige Liste der Unterzeichner kann unter anderem auf der Website https://journeescontrelebeton.noblogs.org/, sowie praktische Informationen über die Kampagne und die Möglichkeiten zum Besuch der verschiedenen Initiativen angesehen werden.
Teaser-Video : https://www.youtube.com/watch?v=xhlAfoFDrPg
Kampagnen e-mail adresse für Informationen, Anzeigen und Relais des Mobilisierungen : journeesbeton@immerda.ch
(1) Unbedingt boykottieren übrigens, LG
(2) U.a. mehrere neue Metrolinien, die dazu dienen, die Ausbreitung der Stadt Paris witer voranzutreiben und Flughäfen besser anzubinden, und für die landwirtschaftliche Flächen zerstört werden, auf deren Bauplätzen schon mehrere Arbeiter*innen gestorben sind, der Bau eines « französischen Silicon Valleys »… Start-Up Nation usw.usf.
(3) Atomendlager
(4) « Fin de carrières 44 » oder « Das Ende der Steinbrüche » ist eine Zusammenkunft von verschiedenen Kämpfen gegen die Betonindustrie und die Extraktion von Sand im Loire-Atlantique (44). Das Bündnis vereint verschiedene Kollektive im Kampf gegen die Steinbrüche und die Versiegelung von landwirtschaftlichen Flächen in der Region. Ihren bisherigen Höhepunkt hatte die Koalition am vergangenen 11. Juni während der gleichnamigen Mobilisierung.
(5) Les Soulèvements de la terre